Überwachung des Morbiditätsgeschehens
Das Morbiditätsgeschehen während des Sommers bzw. einer längeren Hitzeperiode zu beobachten, ermöglicht nicht nur eine Einschätzung des Umfangs hitzebedingter Erkrankungen, sondern ist für eine rechtzeitige und effiziente Planung von Hitzevorsorge- und Hitzeschutzmaßnahmen hilfreich.
Um bei Ankündigung einer Hitzeperiode und währenddessen Maßnahmen zu intensivieren oder ggfs. anzupassen und um notwendige Ressourcen (z. B. Planung des Personals in Krankenhäusern, Akquirierung Ehrenamtlicher für soziale und pflegerische Einrichtungen) abschätzen zu können, ist eine zeitnahe Datenerfassung zur frühestmöglichen Analyse hitzebedingter Erkrankungen notwendig.
Während in europäischen Nachbarstaaten bereits langjährige Erfahrungen zur Überwachung hitzebedingter Morbidität vorliegen, sind für Deutschland derartige Überwachungssysteme flächendeckend bisher kaum vorhanden, weder in den Ländern, Landkreisen noch in Kommunen. Datenquellen, die eine direkte Analyse der hitzebedingten Morbidität erlauben, können bisher nur unzureichend erschlossen werden. Zudem werden hitzebedingte Krankheiten nicht immer korrekt erkannt oder als solche dokumentiert.
Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Überwachung vorzunehmen, z. B. durch die Erhebung der Anzahl der hitzebedingter Krankenhauseinweisungen bzw. Notaufnahmen, Krankentransporte und Rettungsdiensteinsätze sowie die Inanspruchnahme medizinischer Stellen, wie niedergelassene Ärzt*innen. Zudem könnte das internationale Klassifikationssystem der Krankheiten (ICD) für die Überwachung hitzebedingter Morbidität genutzt werden, um die Anzahl von hitzebedingten Krankheitsfällen aus den ICD-Diagnosen (ICD-10 T67, Schäden durch Hitze und Sonnenlicht) abzuleiten.
Surveillance von Notfallkontakten während Hitzeperioden in der Stadt Worms
Im Rahmen des Projekts NoWoHit wird von der Hochschule Fulda in Kooperation mit der Stadt Worms und dem Klinikum Worms beispielhaft ein Verfahren zur Überwachung der hitzebedingten Krankheitslast. Konkret wird dabei ermittelt, wie sich gesundheitliche Belastungen der Bevölkerung durch extreme Hitze in den Notfallkontaktdaten des Klinikums abbilden, wie diese Daten für eine Überwachung der hitzebedingten Krankheitslast aufbereitet werden können und wie eine zeitnahe Verbreitung an alle relevante Akteur*innen erfolgen kann.Hilfreiche Materialien
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